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Wo der Teppich wirklich fliegt
Im neuen Wolfsburger Museum Phaeno wird mit dem Feuer gespielt
von Anita Pöhlig
Wolfsburg - Feuer, Wasser, Luft und Erde - das Spiel mit den Elementen soll den Besuchern des neuen Museums Phaeno in Wolfsburg die Naturwissenschaften näherbringen. An rund 250 Mitmach-Stationen sollen Kinder wie Erwachsene vom 25. November an mit Phänomenen - daher der Name Phaeno - zu Themen wie Wetter, Licht, Strömungen, Energie, Akustik und Kraft Erfahrungen sammeln. Das Entdecken beginnt jedoch schon vor dem Eingang: Die 9000 Quadratmeter große Experimentierlandschaft ist in einem spektakulärem 16 Meter hohen Bau der irakischen Stararchitektin Zaha Hadid untergebracht.
Es scheint, als sei ein Raumschiff gelandet. Auf massigen Füßen thront das wuchtige und doch elegante Bauwerk in sieben Metern Höhe. Kaum rechte Winkel, statt dessen überwiegend abgerundete, schräge Wände lassen das Phaeno geradezu fließend wirken. Noch größer als von außen wirkt das Innere mit offenen Ebenen, Kratern, Terrassen, Höhlen und Balkonen. In diese bauliche, betongraue Landschaft hat Kurator Joe Ansel die zum Teil knallig-bunten Experimentier-Stationen integriert. "Das war schon eine Herausforderung", sagt der Amerikaner, der seit 28 Jahren an der Entwicklung von Science Centern beteiligt ist.
Eine Hauptattraktion ist der größte Feuertornado der Welt. Viermal pro Stunde soll er seine Flamme in fünf Meter Höhe schleudern. Auf mehreren Ebenen können die Besucher das Spektakel aus verschiedenen Perspektiven erleben. Das "Mind Ball" dürfte sicher auch oft umlagert sein: Mit einem Stirnband versehen, können Besucher dort Bälle allein durch Hirnströme bewegen. In einem mehrere Meter langen Wellentank können Besucher beobachten, wie sich Wasserwellen aufbauen. Über Joysticks kann die komplizierte Gangart sechsbeiniger Riesenkäfer erprobt werden, Spiegelwände lassen Tricks von Zauberern erahnen und ein Luftpolster macht den Traum vom fliegenden Teppich wahr.
In drei Laboren können angemeldete Gruppen zudem forschen. Mit all dem sollen die Gäste nicht alleingelassen werden, erste Informationen geben relativ kurzgehaltene Schrifttafeln, ansonsten sollen je nach Besucherandrang bis zu 20 "Phaeno-Men and Phano-Women" zum Experimentieren animieren und Erläuterungen geben. Auf 180 000 Besucher hofft Phaeno-Direktor Wolfgang Guthardt pro Jahr. "Wir wollen Naturwissenschaften auf spielerische Art erfahrbar machen", sagt Guthardt, der das Projekt 1999 als Kulturdezernent der Stadt initiiert hat.
Artikel erschienen am Mon, 14. November 2005
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